Sardinien 2021

Eine Nacht im Hotel

Nachdem wir heute mit dem Motorrad eine Panne hatten und die netten Männer von Denanni Motorsport die Reparatur heute nicht fertigstellen konnten, schlafen wir im Hotel. Wir befinden uns in Nuoro und es war leider kein Leihwagen zu bekommen.

Karl, die Schöne und wir schlafen heute an drei unterschiedlichen Orten. Das hatten wir nicht erwartet. Ein Detailbericht mit Fotos erfolgt morgen.

Gute Nacht, Eva

We are on fire

Tag 6

Mein neuestes Hobby scheint nächtliches Aufstehen zu werden. Gestern um 4:20 hüpfte ich aus dem Bett, weil ein Gewitter losbrach und unsere Dusch- und Handtücher noch draußen hingen. Geschafft, ich brachte sie noch trocken ins Haus bzw. den Karl und konnte auch schnell wieder einschlafen. Das Donnern, Blitzen und Schütten hielt noch eine ganze Weile an, wie man am nächsten Morgen am Zustand des Bodens erkennen konnte.

Nach einem guten Frühstück brachen wir zu unserer zweiten Motorradrunde auf. Es standen ca. 340 km auf dem Plan. Nach nicht einmal noch 100 km wurde es unter meinem Hintern ziemlich warm, dabei hatte ich sicher nicht die Sitzheizung aufgedreht. Andreas sah zweimal zum Bremshebel und Hinterrad und blieb dann am Pannenstreifen stehen. Nachdem ich abgestiegen war, sah ich, dass es bei der hinteren Bremse rauchte. Andreas gelang es noch mit dem Zündschlüssel das ABS-Kabel von der Bremszange wegzuziehen und stand kurz auf, um ihn wieder ins Zündschloss zu stecken. In diesem Moment gab es bei der hinteren Bremse eine Stichflamme und die Bremse brannte!

Das Feuer ging schnell von sich aus wieder aus und Andreas kühlte mit Mineralwasser. Anschließend telefonierte er mit seiner Werkstatt in St. Pölten und suchte im Internet nach einer KTM-Werkstatt auf Sardinien, wenn möglich in der Nähe. Während seiner Recherche hielt am gegenüberliegenden Pannenstreifen ein Wiener mit seinem Sprinter, der vor lauter Eifer uns zu helfen vergessen hatte die Handbremse anzuziehen. Seine Frau sprang noch einmal ins Auto zurück und verhinderte Schlimmeres. Der Sprinter hatte sich nämlich schon in Bewegung gesetzt.

Er fragte nach unserem Problem und sagte, dass ist ihm auch schon passiert. Im Sprinter befand sich nämlich seine KTM Adventure 1290 und sie waren gerade auf dem Weg zu einem neuen Quartier auf einem anderen Teil der Insel. Wir wünschten einander noch einen schönen Urlaub und setzten die Fahrt fort. Unsere Hinterradbremse hatte sich wieder gelöst und damit war die Schöne fahrbereit. Wir fuhren ohne Probleme die 46 km nach Fuoro zu Denanni Motosports, wo gerade eine KTM aus Deutschland repariert wurde. Nach ihr bekam die Schöne den Platz auf der Hebebühne. Die Auskunft für uns war, sie können es reparieren, aber es wird länger dauern.

Helme, Protektoren und Handschuhe konnten wir im angeschlossen Geschäft lassen und wir bekamen auch noch einen starken Espresso mit Wasser serviert. Dann machten wir uns auf den Weg ins Zentrum, obwohl es ein wenig regnete. Das hörte jedoch bald auf und wir fanden einen Eissalon, wo es unter großen Schirmen trockene Sessel gab. Das Eis war sehr gut und statt mit Milch mit Olivenöl zubereitet worden. Das Schöne in Italien ist die Muße. Man kann ganz lange sitzen und am Cola oder Mineral nippen ohne ständig gefragt zu werden: „Darf es noch etwas sein?“ Irgendwann haben wir dann doch bezahlt und sind durch die Einkaufsstraßen geschlendert. Ich finde Nuoro eher komisch und hässlich, aber die Geschäfte sind top: Trussardi, Armani, Moshino, …. nicht für meine Geldbörse aber schöne Sachen.

Wir sind dann zurück zu unserer Werkstatt, wo gerade Mittagspause war. Nach einer Weile auf der Fensterbank der Auslage wurde der Hunger zu groß und wir gingen zum nahegelegenen Supermarkt, den Andreas entdeckt hatte. Mit Weckerl, Schinken, Käse und Getränken versorgt saßen wir auf einer schattigen Bank vor dem Eingang zum Krankenhaus. Sie ziehen mich doch immer wieder an 😉. Frisch gestärkt kehrten wir zur Werkstatt zurück, wo sie uns zeigten, was sie tun konnten. Dann bauten sie alles wieder zusammen und stellten fest, dass es noch ein Problem gab. Lange Rede kurzer Sinn – diese Reparatur würde länger dauern und wird erst am nächsten Tag fertig.

Nachdem es nicht gelungen ist ein Leihauto aufzutreiben – Vater und Sohn Denanni haben herumtelefoniert leider erfolglos – wollten wir uns ein Hotel suchen. Eduardo, der Sohn hat uns dann persönlich in ein nettes Hotel in der Nähe gefahren, wo wir auch zu Abend essen konnten. Andreas hat dann noch ein paar wichtige Dinge (Zahnbürsten, Zahnpasta und ein Ladekabel) besorgt und kam dabei in den Regen. Gott sei Dank gab es einen Fön im Badezimmer, damit er nicht mit der Motorradhose zum Essen gehen musste. Je eine kurze Hose und ein Paar Flipflops hatten wir im Topcase, da ja eigentlich auch ein Museumsbesuch geplant war.

Gut versorgt habe ich dann gestern noch einen schnellen Eintrag im Blog gemacht und dann wirklich gut geschlafen.

Mission impossible accomplished

Tag 7

Als wir heute nach dem Auschecken zu Denanni Motosport kamen, begrüßte uns Vater Denanni, Antonello, bereits mit: „Finito, quasi“ und erklärte Andreas auf Italienisch und mit vielen Gesten, was das tatsächliche Problem gewesen sei. Die Schöne ist auf alle Fälle fahrtüchtig, die hintere Bremse hat derzeit kein ABS und die Bremsscheibe ist in keinem guten Zustand. Andreas sollte sie nur im Notfall verwenden.

Antonello schrieb dann die Rechnung und Eduardo kam um zu übersetzen. Er spricht sehr gut englisch und hat sehr schöne Augen 😊. Mamma Denanni haben wir auch kennengelernt. Sie machte Andreas noch einen starken Espresso. 10 Stunden Arbeitszeit bedeuteten eine Menge Kohle, die Ersatzteile fallen da gar nicht ins Gewicht. Wenn wir wieder zu Hause sind, muss die Schöne in die Werkstatt, da noch einiges getauscht werden muss. Die technischen Details liefert jetzt Andreas. Immerhin konnten wir die Schöne reparieren lassen. Der deutsche Multistradafahrer, der sich bei einem Sturz ein paar Hebel abgebrochen hatte und deshalb auch bei Denanni war, hatte am Vortag eine österreichischen KTM -Fahrer gesehen, der seine Maschine geschrottet hat. Er ist in die Seite eines Autos gefahren und hatte noch großes Glück, da er darüber geflogen war und gestanden ist und geredet hat…….

Am Ende des Tages hat sich herausgestellt, dass das ABS Kastl das Ventil für die hintere Bremse nicht mehr richtig aufmacht und damit die hintere Bremse immer bremst. In unserem Fall, war gerade der Übergang von flach in bergauf wo ich die Bremse hochgepumpt habe weil das Pedal leer durch ging. Dadurch habe ich mich erst nach etlichen 100m gewundert warum das Ding auf einmal soviel Leistung für diesen Berg braucht. Denanni Junior und Senior haben ganze Arbeit geleistet, den Fehler isoliert, also das ABS abgehängt, die Hydraulik des Bremssattels wieder in Ordnung gebracht und die Scheibe soweit bearbeitet, dass sie nicht mehr streift. Es ist klar das das keine dauerhafte Reparatur sondern ein wieder flott machen ist, so können wir wieder Motorradfahren und haben im Notfall auch eine hintere Bremse. Einzig Vollstoff ist nicht mehr angesagt, aber Power-Cruisen schon 😉 Eva hat scheinbar noch keine Rechnung von Motorrad Mechanikern in Österreich gesehen! Für das Geld machen sie ein kleines Standard Service in vielleicht 2 Stunden! Es hat einige hundert Euro gekostet, aber der Betrag ist mehr als nur fair! Und zum Schluss haben sie uns auch noch eine Gratis Motorradwäsche gemacht!

Mille grazie Denanni

Wer auf der Insel Motorrad Probleme hat ist hier bestens bedient:

www.denannimotorsport.com

Um ein paar hundert Euro ärmer konnten wir die Fahrt fortsetzen und fuhren über eine sehr schöne Strecke zurück zum Stellplatz. Neben den üblichen Kühen und Ziegen neben und auf den Straßen sahen wir heute auch Esel und sogar zwei Schweine einer besonderen Rasse. Stellenweise roch es auch ganz wunderbar, vor allem dort wo Pinien stehen. Unser Stellplatz wurde gestern von heftigem Regen erwischt und der Boden ist noch ganz weich. Außer einem kleinen Spaziergang am Nachmittag haben wir nichts Großartiges mehr unternommen. Besonders war auf alle Fälle die Zeit in unserer Doppelhängematte, die wir heute zum ersten Mal aufgehängt haben.

Nach zwei Blogeinträgen habe ich mir jetzt ein Nachtmal verdient. Ich denke, Andreas ist mit den Fotos auch schon so weit und wird noch ein wenig Text ergänzen.

Gute Nacht, Eva

Red line

Tag 8

Für heute hatten wir uns etwas Besonderes vorgenommen. Wir wollten eine Bootstour entlang der Küste machen und haben uns für das Angebot Red Line entschieden. Start war um 9:30 im tourists port in S. Maria Navarrese und die Rückkehr war mit ca. 18:30 angegeben. Wir sollten mindestens drei Strände anlaufen, die nur vom Meer aus zu erreichen waren und ausreichend Zeit zum Baden haben. Wer wollte, konnte auch die Grotta del Fico besuchen.

Wir fuhren mit dem Motorrad und minimalistischer Ausrüstung (Helm, gute Schuhe, Protektor und Handschuhen) die drei Kilometer zum Hafen, wo bereits andere Passagiere warteten. Wir hatten unser Ticket online gebucht und das Scannen des Codes ging schnell. Bei jedem Passagier wurde auch Fieber gemessen. Auf der Gangway war Maskenpflicht und es dürfte nur jeder zweite Sitzplatz benutzt werden.

Wir legten pünktlich ab und bekamen viel erklärt. Nach etwa einer Stunde steuerten wir den ersten Strand an. Wer die Tropfsteinhöhle besichtigen wollte blieb sitzen und fuhr noch ein Stückchen weiter. Die Höhle war wirklich sehenswert und hatte etliche gute Fotomotive parat. Nach ca. einer Stunde wurden auch wir zum Badestrand gebracht, wo wir das angenehm temperierte türkise Wasser genießen konnten. Zur vorgegebenen Zeit wurden wir wieder abgeholt und es ging ca. 45 Minuten weiter zum nächsten Beach. Dort konnten wir etwas länger schwimmen und in der Sonne trocknen. Damit sparten wir einen Kleiderwechsel.

Auch das dritte Bad im Meer am dritten Strand hatte noch nichts von seinem Reiz eingebüßt. Es gab sogar eine musikalische Einlage, als plötzlich jemand eine Arie schmetterte. Andreas hat ein wenig abseits ein Restaurant entdeckt und ein Eis und eine kalte Dose Lemon Soda mitgebracht. Auch von hier fuhren wir pünktlich ab und steuerten noch in einen kleinen versteckten Hafen hinein. Er kann aber wegen eines Bergrutsches nicht mehr benützt werden. Unser Schiff fuhr rückwärts wieder hinaus und recht flott zurück nach S.Maria Navarrese, wo schon unsere Schöne auf uns wartete.

Es war ein toller Tag bei traumhaften Wetter. So viel frische Luft (Seeluft) macht hungrig und müde. Wir waren gleich im der Pizzeria nebenan, ich habe das Salzwasser abgewaschen und den Blog getippt. Andreas hat inzwischen die Tour für morgen geplant und ist mit den Fotos beschäftigt. Ich nehme an, dass er wieder besonders schöne für euch aussuchen wird.

Gute Nacht und schlaft gut, Eva

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